Wer läuft bei den großen Marathons eigentlich zuerst über die Ziellinie? Wer sind diese Menschen mit unfassbaren Laufzeiten von +- 2:05:00 Std. auf 42 km und vor allem WIE machen sie das?
In Berlin gingen dieses Jahr wieder über 40.000 Läufer und Läuferinnen beim 43. BMW Berlin-Marathon an den Start und die Atmosphäre war gigantisch! Es war der erste Marathon, den ich live miterleben durfte.Die Stimmung bei so einem Event ist echt ansteckend. Man verspürt den Drang sich selbst die Laufschuhe anzuziehen und einfach mitlaufen zu wollen. So wie tausend andere Menschen, die an dir vorbeiziehen und in diesem Moment an ihre persönlichen Grenzen gehen.
Laufen bringt so ein befreiendes Gefühl mit sich – Musik an, Welt aus und einfach loslaufen. Ich verstehe jeden, der diese Leidenschaft teilt und bewundere Menschen, die dies auf einer Strecke von 42 km durchziehen. Aber unnahbar und befremdend sind für mich Menschen, die diese Distanz nahezu durchsprinten. Mit einer Pace von 2:40 Min. auf dem ersten Kilometer.
Dank der Einladung von adidas zum Berlin Marathon-Wochenende bot sich die Möglichkeit solche unnahbaren Personen wie den Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (Berlin Marathon 2013, 2:03:23 Std.) und Emmanuel Mutai (Bestzeit: 2:03:13 Std.) aus Kenia zu treffen und etwas über ihre Laufgeheimnisse zu erfahren. Vor versammelter Runde ging es vor allem um das WIE dieser Marathon-Sensationen – Wie ist so etwas möglich? Wie motiviert ihr euch? Wie zur Hölle macht ihr das?!?
Die letzte Frage wurde natürlich nicht in dieser Form gestellt, aber diese Gedanken gingen mir in diesem Moment durch den Kopf. Es war nicht immer einfach die Antworten zu verstehen, da die Kenianer schnell und leise ein etwas gebrochenes Englisch sprachen. Ich habe mir dabei ein paar Notizen auf dem Handy gemacht, die ich etwas verspätet noch mit euch teilen möchte:
Wie ist es möglich solche Bestzeiten zu laufen?
When the mind is positiv, it works!
Dieser Satz tauchte im Laufe des Gesprächs immer wieder auf. Das Laufen ist größtenteils Kopfsache und eine Frage der positiven Einstellung.
Control it in your mind; you have to manage it in your mind!
Wie geht ihr mit Schmerzen um? Habt ihr Schmerzen beim Laufen?
Yes we do find pain, but we are in a position to control it.
And again: You have to manage it in your mind, also injuries.
When you feel you have a problem, do a massage!
Es wird viel Wert auf regelmäßige Massagen zur Verletzungsvorbeugung gelegt. Das Thema Regeneration spielt ebenfalls ein sehr wichtige Rolle:
You have to rest enough, not only four hours of sleep and also not the hole day –> You have to find balance.
Drink enough water and do enough massage.
Wie ernährt ihr euch?
We eat the same things you do, like rice, pasta, meat, veggies and fruits… But in a much bigger amount. We have to eat a lot of carbs.
Wann habt ihr mit dem regelmäßigen Lauftraining angefangen?
Wilson Kipsang (34): I started the training after high school.
Wilson Kipsang kam beim diesjährigen Berlin-Marathon schließlich als Zweiter hinter dem Sieger Kenenisa Bekele (2:03:03 Stunden) über die Ziellinie.
Meine persönlichen Laufziele
Ein paar von euch haben mitbekommen, dass ich in den letzten Wochen wieder öfter Laufen gegangen bin. Der Marathon hat bei mir alte Erinnerungen hervorgerufen und ich musste es einfach immer wieder probieren.
Seit Jahren wünsche ich mir wieder ganz normal joggen gehen zu können. So wie immer bis vor ca. drei Jahren, wo sich meine Tibialis posterior Sehne stark entzündete und ich bis heute mit chronischen Schmerzen bei zu starker Belastung zu kämpfen habe. Zuerst waren es maximal 4 km, bis die stechenden Schmerzen im Fuß wieder auftraten. Vor ein paar Wochen bin ich im Urlaub zum ersten Mal 1 Std. gelaufen!! Ein riesiger Schritt für mich! Zwar war das Tempo ganz langsam und der Boden durch einen Wald-/Kiesweg optimal, aber das gab mir den Ansporn es weiter zu verbessern. Und siehe da: Zu Hause bin ich vor einer Woche auf dem Sportplatz wieder meine ersten 10 km gelaufen! Ein absolutes ‚Lifegoal‘ erreicht! Ich bin darüber unfassbar glücklich! Die 10 km waren früher meine Standarddistanz beim Laufen gehen.
Ob ich das Laufen in Bezug auf Kilometer jetzt noch weiter ausbauen möchte weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall gehe ich das Laufen locker an und möchte es nicht wieder zu einer Art ‚Sucht‘ werden lassen. Damals habe ich mich teilweise echt schlecht gefühlt, wenn ich an einem Tag mal nicht 10 km gelaufen bin. Ein Gefühl „als hätte man sich an diesem Tag überhaupt nicht bewegt“. Vielleicht versteht der ein oder andere was ich meine und kennt das Gefühl von sich selbst. Achtet darauf, dass ihr bei regelmäßigen Läufen das passende Schuhwerk tragt (vorherige Laufanalyse im Sportgeschäft!) und die Regeneration nicht zu kurz kommt. Vermutlich kamen bei mir einige Punkte zusammen, die zur Verletzung an der Sehne geführt haben.
Nehmt euch den wundervollen Rat von W. Kipsang zu Herzen: „Do enough massage!!“ 🙂